Antrittsbesuch im Rathaus Biberach

“Mehr Bahnhalte wünschenswert”

Pressebericht baden-online, von ab

Seinen Antrittsbesuch machte der Offenburger Landtagsabgeordnete Thomas Marwein (Grüne) am Mittwoch im Biberacher Rathaus. Mit Bürgermeister Hans Peter Heizmann erörterte der Politiker, der vor seinem Einzug in den Landtag im Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz in Offenburg tätig gewesen war, Themen aus der Kreis- und Kommunalpolitik.
Mit »Landtagsabgeordneter trifft Bürgermeister« war der erste Biberach-Besuch von Thomas Marwein in seiner Funktion als Landtagsabgeordneter überschrieben. Rund 90 Minuten lang erläuterten Heizmann und Marwein für den Ortenaukreis und die Gemeinde wichtige Themenkomplexe. Der frischgebackene Abgeordnete sagte zu, sich in verschiedenen Bereichen für die vorgetragenen Anliegen stark zu machen.
Da sich Heizmann und Marwein aus gemeinsamen Kreisratszeiten kennen, konnten sie sich bei dem Besuch ganz auf die Inhalte konzentrieren, die Biberach und die Ortenau derzeit bewegen. Wobei zwar auch Energiethemen wie der Vortrag von Bene Müller von der Solarkomplex AG beim Bürgerabend vor einem Monat gestreift wurden. Doch beim anschließenden Pressegespräch wurden jene drei Komplexe genannt, für die zuvor bereits konkrete Maßnahmen angedacht worden waren: Öffentlicher Nahverkehr, Lernzentrum Kinzigtal und die Aufnahme des Sanierungsgebiets »Oberdorf« in das Landessanierungsprogramm.
So will sich Thomas Marwein dafür einsetzen, dass die Regionalzüge wieder vermehrt in Biberach halten. Bürgermeister Heizmann bedauerte, dass im Laufe der vergangenen Jahre die Bahnhalte des Regionalepress stark dezimiert worden waren und verwies auf die große Anzahl von Pendlern, die in Biberacher Firmen beschäftigt sind. Mit kleinen Maßnahmen wie der neuen Brücke ins Gewerbegebiet versuche die Gemeinde, den Berufstätigen das Zugfahren schmackhaft zu machen. Angesichts von 400000 Übernachtungen im Kinzigtal im Jahr müssten auch die Bedürfnisse der Touristen bedacht werden. Neben vermehrten Bahnhalten, so Marwein, sei auch die Qualitätsverbesserung der Züge und der Ausbau des Busverkehrs ein Anliegen der neuen Landesregierung. In diesem Zusammenhang wurde auch die Situation der Bürger im Ortsteil Prinzbach sowie in Nordrach angesprochen sowie die Verwirklichung der »Bahnhaltestelle
Vogtsbauernhof«. Wichtig war Bürgermeister Hans Peter Heizmann die Situation im »Lernzentrum Kinzigtal«, wobei er konkret um Mittel für den Umbau des Physiksaals und – unter dem Stichwort »Inklusion« – um die Schaffung eines einen behindertengerechten Zugangs nachfragte. »Ich finde es sehr gut, dass hier so etwas angeboten wird«, beurteilte Marwein das derzeit in der Ortenau einzige Lernzentrum: »Das sollte nicht an den Umbaukosten scheitern«.
Weiter bat Heizmann dringend darum, das Landessanierungsprogramm als wichtigsten Investitionsmotor für ländliche Kommunen weiter zu unterstützen. Immer wieder gebe es Bestrebungen, dessen Umfang zurückzufahren, doch sei das Programm für die Stärkung des ländlichen Raums von entscheidender Bedeutung. Konkret sprach Heizmann den Förderantrag für das »Sanierungsgebiet Oberdorf« an, der bereits zweimal abgelehnt worden ist. Nun hofft das Gemeindeoberhaupt, dass der Antrag 2012 bewilligt wird, auch um dem aussiedlungswilligen Straßenbauunternehmen ein positives Signal zu senden.
Thomas Marwein bestätigte, dass das Vorhaben unter vielen Gesichtspunkten sinnvoll sei, vor allem auch mit Blick auf die Abgas- und Lärmemissionen für die Nachbarn im Wohngebiet.