Eine zentrale Anlaufstelle für die ganze Ortenau

GRÜNES Büro jetzt auch in Offenburg

OFFENBURG. Lahr und Offenburg sind sich ja nicht immer ganz grün. Das soll sich jetzt ändern, zumindest auf parteipolitischer Ebene: Die beiden Ortenauer Landtagsabgeordneten der Ökopartei, Sandra Boser und Thomas Marwein, haben am Samstag ihr gemeinsames Abgeordnetenbüro in der Metzgerstraße in Offenburg eröffnet. Für Boser, die den Wahlkreis Lahr/Ettenheim vertritt, kein allzu großes Problem: “Wir wollten eine zentrale Anlaufstelle für die ganze Ortenau schaffen.” Das sei für die Bevölkerung von Vorteil. Von einem “Verrat an der Stadt im Süden” will die Verbraucherschutz- und bildungspolitische Sprecherin nichts wissen. Zum einen sei sie sowieso ständig unterwegs. Zum andern wolle sie einmal im Monat eine Bürgersprechstunde in Lahr anbieten. Die Suche nach einem geeigneten Raum sei noch nicht abgeschlossen. Außerdem habe sie auch in ihrem Wohnort Wolfach ein Wahlkreisbüro. Dennoch sei ihr natürlich klar, dass die Standortwahl nicht für Begeisterungsstürme in Lahr sorgt.

Mit Sektempfang haben sich neben Stadträten und Freunden die Bürgermeister aus Ortenberg, Fischerbach und Seelbach eingefunden sowie Ludwig Kornmeier, der bei der Wahl im März für den Wahlkreis Kehl angetreten war und nur knapp den Einzug in den Landtag verpasst hatte.

Dass die Ortenau mit zwei Grünen-Mandaten in Stuttgart vertreten sei, bezeichnete Marwein als Sensation: “Es freut uns über alle Maßen.” Um diesen Erfolg auch räumlich zu dokumentieren, habe man sich für das freundliche und helle Büro entschieden: “Bislang mussten Spelunken und Abstellkammern herhalten.” Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Die Räume, die dem Kreisverband der Grünen gehören, wurden an die beiden Abgeordneten untervermietet. “Diese Leute muss man sich immer genau anschauen”, erklärte der stellvertretende Kreisvorsitzende Alfred Baum launig. Doch da über Boser und Marwein ausschließlich positive Auskünfte eingeholt wurden, habe man sich darauf eingelassen, scherzte Baum. Um politisch effizient zu arbeiten, brauche es die entsprechende Infrastruktur. Die sei jetzt geschaffen worden: “Hier können die Bürger hingehen mit ihren Sorgen”, versicherte Baum.

Ansprechpartner ist Jochen Daniel, der montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr zur Stelle sein wird. Unterstützt wird er von Elvira Walter-Schmidt. Als Themenschwerpunkte werden erwartet: Bildung (Boser: “Wir wollen nicht alles umkrempeln”), regenerative Energien, Fachkräftemangel in der Wirtschaft und Kinderbetreuung. Und stets mit der gesamten Ortenau im Blick, wie die Abgeordneten einstimmig versichern. Dass vor dem Haus Reinhard Bross von den Linken im Rollstuhl protestierte, da die Räume im zweiten Stock nicht barrierefrei zu erreichen sind, konnte die Feierlaune nicht trüben: “Die Miete für ebenerdige Räume könnten wir gar nicht zahlen”, erklärte Marwein. Zudem ließen sich Anliegen auch jederzeit per E-Mail oder Telefon vortragen.